Descartes’ Theorie des Lichts
Nach Descartes (1596-1650) breitet sich das Licht ohne Zeitverzögerung durch ein materielles Medium aus, welches den gesamten Raum ausfüllt. Die Lichtausbreitung ist eine direkte mechanische Bewegungsübertragung. Das Medium, in dem sich das Licht ausbreitet, ist nach Descartes aus Materie aufgebaut, die aus Teilen verschiedener Größe besteht, die nur durch ihre Ausdehnung definiert sind. Das Medium ist unelastisch, es lässt sich nicht zusammendrücken. Seine Existenz lässt sich nicht nachweisen. Nach dem dritten der descartesschen Gesetze, die die Bewegung der Materieteilchen bestimmen, ist jeder bewegte Körper bestrebt, sich geradlinig zu bewegen. Da eine geradlinige Bewegung in einem vollkommen ausgefüllten Raum unmöglich ist, nehmen die Teilchen eine kreisförmige Bewegung an. Als Folge dieses Prozesses ist der Raum voller Wirbel, welche die Himmelskörper auf ihren Bahnen herumtragen. Es gibt drei Arten von Teilchen. Die kleinsten bilden die Sterne, weil sie infolge ihrer kreisförmigen Bewegung zu den Wirbelmittelpunkten hingetrieben werden. Da sich die kleinsten Teilchen in einem ausgefüllten Raum bewegen, drücken sie beständig gegen die unmittelbar benachbarten Teile. Das Licht ist nichts anderes als dieser Druck. Das Licht breitet sich geradlinig aus, weil es der durch das dritte Gesetz bestimmten Tendenz zur geradlinigen Bewegung im Gegensatz zu den Materieteilchen gehorchen kann.

René Descartes, Prinicipia philosophiae

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