Huygens‘ Theorie des Lichts
Christiaan Huygens (1629-1695) ist überzeugt, dass sich Licht nicht instantan, sondern mit endlicher Geschwindigkeit ausbreitet. Tatsächlich wird, noch während Huygens seine Untersuchungen zur Natur des Lichts anstellt, die Lichtgeschwindigkeit zum ersten Mal gemessen. Da er ausschließt, dass Körper sich mit einer derart hohen Geschwindigkeit bewegen können, lehnt er ein Teilchenmodell des Lichts, wie Gassendi und Newton es gefordert haben, ab. Stattdessen greift Huygens bei seiner Erklärung des Lichts Descartes Vorstellungen auf, nach der der Raum vollständig von einem aus kleinsten Teilchen bestehenden Äther erfüllt ist. Diese Teilchen geben die von Lichtquellen ausgehenden Stöße ähnlich wie ein starrer Stab geradlinig weiter und transportieren das Licht so ohne Zeitverzögerung von der Quelle zum Ziel. Um Probleme dieser Vorstellung wie die unendliche Lichtgeschwindigket zu vermeiden, ersetzt Huygens Descartes’ starre Teilchen durch elastische und entwirft damit einen Äther, in dem sich Lichtpulse als Wellenfronten ausbreiten. Huygens formuliert ein Prinzip, nach dem jeder Punkt dieser Wellenfronten als Ausgangspunkt einer neuen sekundären Welle betrachtet werden kann. Die sekundären Wellen ergeben in ihrer Summe eine neue Wellenfront. Mit Hilfe dieses Prinzips gelingt es ihm, die Gesetze der Reflexion und der Brechung, das heißt der Ablenkung des Lichts beim Eintritt in ein Medium, herzuleiten. Als Huygens schließlich auch noch eine Erklärung für das ungewöhnliche Phänomen der Doppelbrechung findet, ist er endgültig von seiner Wellentheorie des Lichts überzeugt.
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